LZ 126 wurde nach Amerika überführt

LZ 126 wurde nach Amerika überführt

Martin Kohler |

Vortrag von Jürgen Bleibler zum 100jährigen Jubiläum der Überführung des Luftschiffs LZ 126 nach Amerika

100 Jahre sind vergangen, seit 1924 das Zeppelin-Luftschiff im Oktober 1924 von Hugo Eckener als Reparations-Luftschiff nach Amerika überführt wurde.

Jürgen Bleibler, der Leiter der Zeppelin Abteilung im Zeppelinmuseum Friedrichshafen, erläuterte im Rahmen des Geschichtstreffs am 9. Juli im Museum in Ittenhausen äußerst sachkundig die Hintergründe dieses Jubiläums.

Nach dem Ende des ersten Weltkriegs waren einige der verbliebenen Zeppelin-Kriegsluftschiffe als Reparationsleistungen für die Alliierten vorgesehen. Die Besatzungen verhinderten dies jedoch, indem sie die Halteseile an den Hallendecken lösten und die Luftschiffe durch das Herunterfallen auf die Hallenböden zerstört wurden. Amerika verlangte als Kompensation 3,2 Millionen Reichsmark. Es fanden jedoch schon bald wieder Gespräche auf verschiedenen Ebenen statt, in welchen über den Neubau eines Zeppelin-Luftschiffs verhandelt wurde. Beide Seiten hatten daran Interesse: Für den Zeppelin-Konzern in Friedrichshafen konnte so das Überleben gesichert werden und die USA bekamen einen Zeppelin auf dem neuesten Stand der Technik als Grundlage für einen eigenen Luftschiffbau. 1922 wurde der Vertrag unterzeichnet. Um die Bestimmungen des Versailler Vertrags zu umgehen, wurde es als ziviles Luftschiff mit Passagierkabinen ausgestattet. Maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren die Ingenieure Paul Jaray (Aerodynamik) und Karl Arnstein (Statikberechnungen), welche heute leider nur wenig Beachtung finden. Das neue Luftschiff LZ 126 hatte eine Länge von 200 Metern und 70 000 m³ Traggasvolumen. Symbolträchtig sollte es am 12. Oktober 1924, dem Tag der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus zu seinem Überführungsflug starten. Ungünstige Wetterverhältnisse verzögerten jedoch den Start um einen Tag. Hugo Eckener überführte das Luftschiff auf Risiko des Luftschiff-Konzerns und war sehr froh, als er nach 81 Stunden und 8050 Kilometern wohlbehalten Lakehurst erreichte. Von der amerikanischen Bevölkerung wurde LZ 126 begeistert empfangen.

Die amerikanische Marine gab dem Luftschiff den Namen ZR 3 – Los Angeles und nützte es als Ausbildungs- Schulungs- und Aufklärungsluftschiff. Vor allem bei einem eventuellen Krieg im Pazifik gegen Japan sollte es die Kriegsschiffe unterstützen. Die LZ 126 hatte die längste Lebensdauer eines Zeppelins und wurde erst 1939 demontiert.

Jürgen Bleibler wusste noch viele weitere Details, die in diesem kurzen Artikel jedoch nicht dargestellt werden können. Sein Vortrag wurde mit einem kräftigen Applaus des Publikums belohnt und der Vorsitzende Bernd Fuchs überreichte ein Dankgeschenk.

Aufmerksame und sehr interessierte Zuhörerschaft
Aufmerksame und sehr interessierte Zuhörerschaft
Bernd Fuchs bedankt sich mit einem Geschenk
Bernd Fuchs bedankt sich mit einem Geschenk